Ausstellungsort: Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe, Sponsel-Raum, 1. O
Termin: 1. September bis 14. November 2016
Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr, dienstags geschlossen
Phantasie
und Handwerkskunst der Goldschmiede kannten in der Spätrenaissance
keine Grenzen. Die aus ihren Werkstätten hervorgegangenen
Trinkgefäße versetzen den Betrachter noch heute in Erstaunen. Die
Sonderausstellung „Zerlegt und Aufgedeckt. Silberne Trinkspiele mit Perlmutter“ nimmt die trinkfreudige höfische Tafelkultur
in den Blick.
Obwohl
Trinkgelage seit der Antike zelebriert wurden, brachte gerade das 16.
Jahrhundert, das als eine Periode besonders exzessiven Alkoholgenusses
gilt, skurrile Trinkgefäße, wie beispielsweise den feisten Weingott
Bacchus auf einem Fass reitend hervor. Dabei war die Verwendung seltener
Materialien wie die Gehäuse der im Pazifik und Indischen Ozean
beheimateten Turbanschnecken und Nautili besonders beliebt.
Diese gelangten durch portugiesische Händler auf den europäischen Markt
und wurden mit opulenten Silberfassungen versehen. Die so entstandenen
kostbaren Kunstwerke entsprachen den Vorlieben der sächsischen
Kurfürsten und spiegeln den komplexen Sammlungsgedanken
der Kunstkammer jener Zeit.
Das
Grüne Gewölbe in Dresden besitzt heute die weltweit größte Sammlung
indischer Perlmutterarbeiten und deren europäische Adaptionen. Für die Schau werden insgesamt sechs dieser Objekte in Einzelteile zerlegt und ausgestellt.
So enthüllen die ausgewählten Silbergefäße ihr überraschendes
Innenleben, geben Aufschluss über ihre ursprüngliche Funktion und die
Perfektion der handwerklichen Arbeit.
Ziel ist es, die Provenienz der Werke zu
rekonstruieren und nach deren Bedeutung innerhalb der höfischen
Repräsentation zu fragen. Außerdem geben zerstörungsfreie
Analysemethoden Einblicke in frühere Farb- und Gestaltungskonzepte
sowie die mögliche Nutzung der Goldschmiedeobjekte.
Im Zuge der
laufenden Restaurierungsarbeiten wurde bisher Verborgenes auf dem großen
indischen Perlmutterbecken entdeckt. Jahrhunderte lang verdeckte und
vom Licht geschützte farbenprächtige Lackmalereien
können erstmalig und nur für die begrenzte Zeit der Ausstellung gezeigt
werden.
Quelle: skd